Christine von Tucher widmet sich dem Thema Mensch. Ausgangspunkt und Inspiration der unter dem Titel „angekommen? - wohin?“ präsentierten Werke sind die multimedial gegenwärtigen Bilder von Menschen, die nach wie vor täglich unsere Grenzen überschreiten. Ihre Gedanken dazu sind ganz nah an ederen Schicksal: „In der Flüchtlingspolitik hat die große Mehrheit der Deutschen den Glauben an ein gemeinsames Vorgehen verloren. Wir müssen lernen, mit den Grenzen in uns besser umzugehen.“
In der Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht sind im Rahmen eines kreativen Prozesses Bilder entstanden, die den Betrachter auffordern, seine Sichtweise zu überdenken. Die bewusst reduziert in schwarzweiß gehaltenen Werke auf Papier wollen die Distanz überwinden und den Kontakt aufnehmen. In der Farblosigkeit konzentriert sich das Bildgeschehen auf Wesentliches und blendet Reize aus. Die Darstellungen schwanken einerseits zwischen sehr detailreichen, persönlichen Facetten und einem deutlich abstrahierenden, expressiven, freien Pinselduktus.
Die Graphitzeichnungen begegnen dem Betrachter direkt und ungeschützt. Sie sollen anregen, eigene Erfahrungen und Erkenntnisse zu hinterfragen. In den großformatigen Darstellungen treten die Menschen frontal auf den Betrachter zu oder wenden sich auf ihrem Weg – wohin? - ab.
Die Installation geht unterschiedliche, verschlungene Wege. Der Menschenstrom bewegt sich auf der Suche nach einer Lösung durch den Raum. Dabei entspricht der mobil wirkende Ausstellungsaufbau der Situation im Alltag. Jederzeit kann sich die Richtung ändern. Wird wirklich alles gut? Lösungsansatz und Postulat der Künstlerin: „Aus Gästen sollen Nachbarn werden“.
i